Wo bin Ich? die Hektometertafel
- Alexander Glowalla
- 18. Okt. 2022
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 7. Jan. 2023
"Orientierung wie ein Brummkreisel" ?... kennst Du vielleicht auch, von deiner Frau ;-)
Nee, im Ernst...
Damit der Lokführer sich bei der Orientierung nicht auf seinen 7.Sinn verlassen muss und gegebenenfalls verlassen ist, gibt es sogenannte Hektometertafeln.
Diese Tafeln helfen ihm, sich auf der Strecke zu orientieren.

Wie schnell darf ich fahren, wann kommt der nächste Halt, ab wann kann ich Beschleunigen?

Antworten auf diese Fragen erhält der Lokführer, wenn er in den Fahrplan schaut.
Im Fahrplan stehen unter Angabe der Streckenkilometrierung, alle wichtigen Informationen zu Geschwindigkeiten, zu erwartenden Halten und der Positionierung von Signalen.
Was bei Tag und der vorhandenen Streckenkenntnis kein Problem darstellt, kann bei Dunkelheit zu einem Problem werden.

Eine Orientierung bei Nebel, Starkregen oder Schneefall ist extrem schwierig.
Im Bahnbetrieb wird bei einer Höchstgeschwindigkeit von 160km/h , mit einem Bremsweg von ca. 1000 Metern gerechnet.
Auch wenn der Bremsweg bei den modernen E-Triebzügen etwas kürzer ist, so muss man besonders bei schwierigen Sichtverhältnissen genau wissen wo man sich gerade befindet.
Das heißt, der Lokführer muss seine Bedienhandlung früh genug ausführen um keinen Bahnsteig oder gar ein Signal zu verpassen.
Bei einer Sichtweite von weniger als 50 Metern (z.B.: Nebel oder Starkregen), kannst du zwar das Licht des Bahnsteiges irgendwann erkennen, aber selbst bei einem Bremsweg von nur 400 Metern "fliegst" du unweigerlich am Bahnsteig vorbei.
Die Durchsage "der Halt in Musterhausen fällt heute leider aus" wäre wohl dann noch das letzte Witzige in dieser Schicht. Allerdings werden Teamleiter und Bahnbetriebsleiter darüber mit Sicherheit nicht lachen und der Kaffee bei dem Gespräch wird eher bitter serviert.

Früher standen Kilometersteine entlang der Bahnstrecken. Sie bestanden aus Naturstein und später aus Beton. Alle 100 Meter ein Stein.
Um auch bei widrigen Wetterverhältnissen und wuchernder Vegetation ein besseres Erkennen zu gewährleisten, ersetzten hoch angebrachte und reflektierende Blechtafeln die alten Kilometersteine.
Die Hektometertafel.
Der Wartungsaufwand durch Farbanstrich, Gebüschrodung ect. wurde deutlich reduziert.
Sie sind auch in der Herstellung deutlich billiger.
Auch der Abstand erhöhte sich auf 200 Meter.
Abschließend kann man zusammenfassen.
Der Lokführer benötigt die Streckenkilometerangaben zur korrekten und sicheren Durchführung einer Zugfahrt.
Er findet die Kilometrierung in betrieblichen Unterlagen wie z.B. dem Buchfahrplan.
Sie gibt ihm Hinweise auf Geschwindigkeitswechsel, Signalstandorte, Bremsweglänge, Bremswegabstand zu Haupt- und Vorsignalen, Bahnübergängen, Haltepunkte und mehr.
Zusätzlich dienen die Streckenkilometrierungen der Orientierung des Instandhaltungs- und Betriebspersonals sowie der Polizei- und Rettungskräfte.
Ich hoffe wir konnten einen kleinen Eindruck über die Aufgaben der Hektometertafeln vermitteln und wie wichtig ihre Rolle im Bahnbetrieb ist.
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